„Das digitale Unterrichten im Tanz ist für mich persönlich eine Katastrophe, wirklich eine Qual gewesen“
Die Tanzpädagogin Kristin Strauß über die Folgen der Corona-Pandemie.
In meiner Persönlichkeitsentwicklung habe ich früh festgestellt, dass ich gern eine Pädagogin bin, dass ich gern etwas erschaffe, für mich, aber auch für ein Publikum, ob das nun Erwachsene oder Kinder sind. Ich empfinde das als immens wichtig, das auch in eine Gesellschaft zu tragen. Gemeinsam kreative Prozesse zu gestalten, ein Wir-Gefühl zu entwickeln, Körper und Geist ganzheitlich zu schulen. Ich glaube, dass wir dadurch bessere Menschen werden. Ich sehe mich als leidenschaftliche Tänzerin. Ohne Leidenschaft für Tanz kann man auch keine gute Tanzpädagogin sein.
Der Corona Lockdown hat natürlich auch mich betroffen gemacht, allerdings hat es mich nicht so in Angst versetzt, wie viele andere. Aus meiner Sicht, wenn ich das heute betrachte, habe ich relativ gelassen reagiert. Das digitale Unterrichten im Tanz ist für mich persönlich eine Katastrophe, wirklich eine Qual gewesen. Ich habe es überhaupt nicht gemocht, weil das Tanzerleben live mit Menschen in der Gemeinschaft, der persönliche Austausch, genau das ist, was mich antreibt. Trotzdem haben wir digital ein paar tolle Ideen umgesetzt, die wir dann auch wiederum in den Tanzraum und in den öffentlichen Raum transportieren konnten.
Ich habe im ersten Jahr Corona- und Neustart-Kultur-Hilfen bekommen und danach aber keine weiteren Hilfen beantragt. Mit diesem Geld, das sehr schnell bewilligt worden ist, konnte ich beide Lockdowns überstehen. Zu erwähnen ist, dass wir im Kunst und Kulturbereich generell ja nicht so gut bezahlt werden und uns diese Zeit somit nochmal doppelt so hart getroffen hat. Das erleben wir aber auch im Gesundheitswesen. Eine grundsätzliche Problematik, die sich auch ändern muss.
http://www.scheinwerfer-dancecenter.com
Interview: KP Flügel