Filmreihe zu Street Art und Graffiti im Herbst 2024

Begleitend zur Ausstellung „Illegal.Street Art Graffiti 1960 – 1995“ im Historischen Museum Saar zeigt das Kino achteinhalb in Saarbrücken ab dem 11. Oktober sechs Filme zu Street Art und Graffiti, um beiden eng verzahnten Schwerpunkten der Ausstellung gerecht zu werden.

Die Stiftung wissensArt fördert die Veranstaltung.

Kino 8 1/2

Nauwieserstraße 19
66111 Saarbrücken
0681 | 390 88 80

http://www.kinoachteinhalb.de

Freitag, 11. Oktober, 20.00 Uhr

WILD STYLE!
USA 1983 | R Charlie Ahearn | B Charlie Ahearn | K Clive Davidson,
John Foster, | SCH Steven C. Brown | M Chris Stein, Fab 5 Freddy
D Lee Quiñones, Frederick Brathwaite, Sandra Fabara
FSK 12 | 83 Min | OmU
EINFÜHRUNG PD Dr. Ulrich Blanché, Universität Heidelberg,
ZEGK – Institut für Europäische Kunstgeschichte,
Kurator der Ausstellung und Reihe
Mehr Dokumentar- als Spielfilm, folgt WILD STYLE! den
nächtlichen Abenteuern eines Jugendlichen, der mit seiner
Graffitikunst die langweiligen Untergrundbahnen New Yorks
in Kunstwerke verwandelt. Als ein Journalist über die Werke
berichtet, ist die Kunstwelt plötzlich auch interessiert … Ein
kleiner, authentischer Film voller künstlerisch inspirierender
und spannender Momente, wie einem spontanen Rapbattle,
wie sie in einer großen Hollywoodproduktion nie auftauchen
würden. Das Porträt einer Stadt und einer Kunst zu einem
Zeitpunkt, als Graffiti noch von den meisten als Schmierereien
abgetan wurde.

 

Freitag, 18. Oktober, 20.00 Uhr
DOUBLE FEATURE ZUR POCHOIRBEWEGUNG
– FRANZÖSISCHE SCHABLONEN-GRAFFITI
IN DEN 1980ER JAHREN
Paris insolite. L‘art du pochoir, ou les „Murmures impatients“
F 1986 | R Jacques Renard | K Vincent Jorel | SCH Miss.Tic,
Jef Aerosol, Blek le Rat | M SPEEDJ, MI7, TRANQUIL |
Dokumentarfilm | FSK 18 (ungeprüft) | 26 Min | OmU
Leipzig en Couleur
D 1991 | R+B Andreas Herrmann | K Andreas Herrmann, Rainer Kling
SCH Rainer Kling u.a. | Dokumentarfilm | FSK 18 (ungeprüft) | 31 Min
EINFÜHRUNG Dr. Christine Hübner, Kustodie Universität Leipzig
Die französische Pochoirszene gilt als der Wegbereiter
für heutige Stencilkünstler wie Banksy. Zwei mittellange
Dokumentarfilme liefern einen zeitgenössischen Einblick
in die Arbeit der Szene. Die französische TV-Produktion
MURMURES IMPATIENTS lässt einflussreiche Vertreter *innen
der Szene wie Epsylon Point, Marie Rouffet und Miss.Tic
ausführlich zu Wort kommen und zeigt ihre Arbeit an Pariser
Hauswänden. LEIPZIG EN COULEUR dokumentiert die
Kunst aktion „Galerie Ephemere”, zu der 1991 einige der
wichtigsten französischen Pochoirkünstler*innen nach Leipzig
kamen, um gemeinsam mit lokalen Künstler*innen auch illegal
zu arbeiten.

 

Freitag, 25. Oktober, 20.00 Uhr
STENCIL STORIES – EINE STREET ART
GESCHICHTE DES STENCIL GRAFFITI
D 2023 | R Ulrich Blanché | B Ulrich Blanché | K Ulrich Blanché u.a.
SCH Anita Markmiller | Dokumentarfilm | FSK 18 (ungeprüft) | 60 Min
EINFÜHRUNG PD Dr. Ulrich Blanché, Universität Heidelberg,
ZEGK – Institut für Europäische Kunstgeschichte,
Kurator der Ausstellung und Reihe, Regisseur des Films
Ulrich Blanchés Filmdokumentation STENCIL STORIES
widmet sich den Ursprüngen der sogenannten Stencils und
zeigt die Geschichte von Street Art durch die Linse dieser
Schablonengraffiti. Vom 19. Jahrhundert beginnend, zeichnet
die Doku eine Linie von Gebrauchsschablonen über politische
Propaganda- und Widerstandsschablonengraffiti, bis hin zu
den Street Art-Schablonen um 2000. Immer wieder spielt
hier das Thema Illegalität eine große Rolle. Die oft vernach-
lässigte Bedeutung von Konzeptkunst und Protestkunst wird
hervorgehoben und viele frühe und ungesehene Schablonen
auf Wänden überall auf der Welt dem Publikum präsentiert.

 

Freitag, 8.November, 20.00 Uhr
STYLE WARS
USA 1983 | R Henry Chalfant, Tony Silver | K Burleigh Wartes
SCH Mary Alfieri u.a. | D Ed Koch, Quik, Futura, Daze, Dondi, Seen,
Iz The Wiz u.a. | FSK 18 (ungeprüft) | 69 Min | OmU
EINFÜHRUNG Robert Kaltenhäuser (@ unauthorizedartcritic),
Kurator und Publizist
STYLE WARS ist einer der frühesten Dokumentarfilme über
die amerikanische Graffiti-Szene der 1980er Jahre und hebt
die unterschiedlichen sozialen und ethnischen Hintergründe
der Künstler*innen hervor. Wir begleiten sie, wie die jungen
Künstler*innen gemeinsam eine Revolution ins Leben rufen
möchten und wie die Erwachsenen versuchen, diese im Keim
zu ersticken. Für die einen ist es eine künstlerische Neuge-
staltung ihrer Stadt, für die anderen ein neuer Schandfleck,
der den Ruf von New York City als saubere Weltmetropole
zerstören soll. Beide Seiten werden beleuchtet, doch im Mit-
telpunkt stehen immer die Künstler*innen und ihre Kunst.

 

Freitag, 15. November, 20.00 Uhr
HARALD NAEGELI –
DER SPRAYER VON ZÜRICH
CH/D 2021 | R Natalie David | B Natalie David | K Adrian Stähli,
Nathalie David | SCH Nathalie David | M Andrina Bollinger
FSK 0 | 97 Min | Deutsch/Schweizerdeutsch
EINFÜHRUNG KP Flügel, Stiftung Wissensart,
Mit-Herausgeber von Büchern zu Graffiti-/Street-Art-Themen
Harald Naegeli wurde Ende der 1970er Jahre mit seinen ge-
sprayten Strichfiguren und den Verfolgungen durch die Justiz
zu einer umstrittenen, von vielen Künstler*innen und Intellek-
tuellen als Vertreter künstlerischer Freiheit und Rebellion ver-
teidigten, öffentlichen Person. Nach 6 Monate Haft verließ er
die Schweiz nach Deutschland, wo er aber auch immer wieder
mit dem Gesetz in Konflikt geriet. 2021 schuf die Hamburger
Dokumentarfilmerin Nathalie David dann ein Porträt über den
mittlerweile über 80-jährigen Naegeli. Anfangs ablehnend
gegenüber einem Gespräch, verbrachte er letztendlich viel
Zeit vor der Kamera und beweist, dass er als Philosoph und
Künstler immer noch viel zu sagen hat.

 

Freitag, 29. November, 20.00 Uhr
EIFFE FOR PRESIDENT –
ALLE AMPELN AUF GELB
D 1995 | R Christian Bau | B Christian Bau, Artur Dieckhoff
K Barbara Metzlaff | SCH Ursula Höf, M Roland Musolff, Station 17
D Peter Schütt, Reinhold Oberlercher, Karl Heinz Roth,
Uwe Friedrichsen | Dokumentarfilm | FSK 12 | 65 Min | dtF
EINFÜHRUNG KP Flügel, Stiftung Wissensart, Mit-Herausgeber
von Büchern zu Graffiti-/Street-Art-Themen > anschließendes
FILMGESPRÄCH mit Christian Bau, Regisseur des Films
Im Mai 1968 kommt in Hamburg niemand an ihm vorbei: Tag
und Nacht ist Peter Ernst Eiffe mit dem Filzstift unterwegs
und überzieht Toiletten, Verkehrsschilder und Briefkästen
mit seinen Sprüchen. Als er mit einem Fiat Topolino in die
Wandelhalle des Hauptbahnhofs fährt und die „Freie Republik
Eiffe“ ausruft, folgt die Zwangseinweisung in die Psychiatrie.
Jahre später beginnen die Filmemacher Christian Bau und
Artur Dieckhoff sich mit dem Leben von Deutschlands erstem
Graffiti-Tagger zu beschäftigen. In ihrem Dokumentarfilm
EIFFE FOR PRESIDENT erzählen sie seinen Werdegang vom
Adoptivsohn eines hohen Nazi-Beamten zum „Hofnarren der
APO.