Heimatversuche V „Stumme Schwäne“

Das Theaterstück fusst auf dem Roman „Stumme Schwäne“ der vielfach ausgezeichneten türkischen Autorin Ece Temelkuran. Die Autorin hat die damaligen Ereignisse aus der Sicht von zwei Kindern erzählt. Im Stück erinnern sich zwei Erwachsene an ihre Kindheitserlebnisse aus der Zeit.

Ein Theaterstück der Embassy of Hope in der Garage des Thalia Theaters an der Hamburger Gaußstrasse, das am 17.11.2023 uraufgeführt und am 19.11. 2023 noch einmal zu sehen sein wird.

KP Flügel hat das Ensemble bei den Proben besucht.

Was ist der Unterschied zwischen vergessen und nicht erinnern? In ihrem Roman „Stumme Schwäne“ richtet die vielfach ausgezeichnete Autorin Ece Temelkuran den Blick auf die gespaltene Türkei kurz vor dem Militärputsch im Sommer 1980. Zwei Kinder, Ayşe und Ali, suchen nach Schönheit zwischen Gewalt und Angst. Sie müssen die Schwäne retten, verhindern, dass ihnen die Flügel gebrochen werden, damit die Revolutionäre in ihnen weiterleben und fliegen. In der Inszenierung begegnen wir ihnen heute, damals, hier und dort, im Kreislauf ihrer Vergangenheiten.

Da die türkische Republik ihr 100-jähriges Bestehen feiert, betrachtet der Roman das „verrückte und melancholische Land“, wie Ece Temelkuran es beschreibt, aus der Perspektive des endlosen Kampfes zwischen Gut und Böse, Hoffnung und Zerstörung. Temelkuran sagt sie habe den Roman als einen langen Brief an ihr Land geschrieben, das sich heute für viele verloren anfühlt. Es sei aber auch ein Brief an die neuen Generationen, um ihnen zu sagen, dass es zwar keinen Sieg für die guten Menschen in diesem Land gibt, aber auch keine absolute Niederlage. Die Geschichte ist ein Kreislauf, und bei jeder Wendung taucht das Gute hartnäckig wieder auf, auch wenn es jedes Mal unterdrückt wird.

KP Flügel im Gespräch mit den Mitgliedern des Ensembles:

 

v.l.n.r. Sinem Süle (Ayşe), Seda Kaçak (Video), Thomas Yang de Pfeiffer (Musik)

v.l.n.r. Sophie Pahlke Luz (Konzept & Regie), Natalja Starosta (Dramaturgie)

Fotos: KP Flügel