Künstler Maik Nowodworski: „Ausstellungen in der Coronazeit empfand ich als äußerst befremdlich.“
Mein Ziel ist es mit meiner Kunst und ihren vielen Details die Menschen wieder mehr zurück in die Gegenwart zu bringen. Unsere Gesellschaft hat es verlernt den Moment zu leben. Ich möchte erreichen, dass wir wieder mehr die verborgene Schönheit in unserer Umwelt sehen und nicht so mangelfokussiert sind. Meine Werke sollen die Phantasie anregen und ein Lächeln in die Gesichter zaubern.
Während der Corona-Zeit wusste ich gar nicht mehr, was und wem ich überhaupt noch Glauben schenken kann. Ich habe somit einfach versucht, Kunst zu kreieren, um auch zu thematisieren, was gerade passiert. So habe ich ein Bild von mir gemalt, auf dem ich Maske trage, und ein Shirt, wo drauf steht „I pray for you“. Ich wollte das widerspiegeln, was in der Welt passiert. Ich habe versucht, einfach zu malen, was das Zeug hält, um mich abzulenken. Hab die Kinder in den Lockdowns mit einbezogen und versucht auszublenden, was in den Medien und der Gesellschaft passiert. lch bin immer recht produktiv, aber ich hatte nun gezwungener Maßen noch mehr Zeit, um noch mehr zu kreieren. Ausstellungen in der Coronazeit empfand ich als äußerst befremdlich. Natürlich gehen Leute bei 34 Grad ungern Kunst betrachten, wenn sie dazu noch Masken tragen müssen. Somit hat das natürlich geschadet. Meine Werke muss man live erleben. In dieser Zeit sind mir viele Verkaufsmöglichkeiten weggebrochen.
Ich werde mich mehr auf Beratung von Lichtkonzepten konzentrieren und meine Erfahrung hier auf dem Markt versuchen zu platzieren. Zusätzlich werde ich das Tätowieren erlernen, um ein drittes Standbein zu haben, um von meiner Kreativität leben zu können. Unabhängiger von Kunstverkäufen zu sein. Was die kulturelle Wertschätzung betrifft, sollte sich ein Künstler keine Sorgen darüber machen müssen, ob er später in Altersarmut leben muss. Jeder Künstler bereichert die Gesellschaft und das ist absolutes Kulturgut. Ohne Kunst keine Gesellschaft!
Interview: KP Flügel