„Embassy of Hope – Café International“ – Für Mohammed „Ziko“ Ghunaim ein kultureller Begegnungsort für Menschen unterschiedlicher Herkunft

Seit 2017 leitet Mohammed Ghunaim, genannt „Ziko“, das im Thalia an der Gaußstraße angesiedelte Projekt „Embassy of Hope – Café International“. Für sein Engagement erhielt er 2022 die Auszeichnung „Hamburger des Jahres“ des TV-Senders Hamburg1 im Bereich Kultur.

„Zu uns in den Begegnungsort kommen viele geflüchtete Neuankömmlinge, die zurzeit in Aufnahmecamps oder Erstunterkünften leben. Aber es sind nicht nur Geflüchtete, auch Menschen aus der Nachbarschaft, aus Altona, St. Pauli und der Sternschanze kommen zu uns wie auch Ehrenamtliche, sogar aus Harburg.“

In der „Embassy of Hope“ sollen „sich Menschen unterschiedlicher Kulturen und Denkweisen ohne Vorurteile begegnen. Für mich ist jede Kultur wertvoll, so wie sie ist. Wenn wir von Integration reden, heißt das nicht, dass Denkweisen oder kulturellen Hintergründe aufgegeben werden sollen. Jede Kultur soll sichtbar, als solche wahrgenommen und wert geschätzt werden. Gerade kommen viele Geflüchtete aus der Ukraine. Darauf sind wir gut vorbereitet. Die Zivilcourage macht mich sehr dankbar. Jetzt sind die Menschen, die seit 2015 als Flüchtlinge nach Hamburg gekommen sind, an der Reihe, etwas zurückzugeben. Viele machen es.“

In der „Embassy of Hope“ werden Deutschkurse angeboten, in denen Alltagssprachliches im Vordergrund steht. Die Rechtsberatung soll die Teilnehmenden auf den Gang zur Ausländerbehörde vorbereiten. „An Samstagen gibt es Theater-Workshops, eine Schreibwerkstatt und Fotografiekurse. Doktoranten der Uni Hamburg bieten politische Bildungskurse an.“

Während des syrischen Bürgerkriegs hatte Mohammed Ghunaim  als Sanitäter beim Roten Halbmond in einer Rescue-Unit gearbeitet. „Ich habe Schreckliches gesehen, bin auch vom Geheimdienst gefoltert worden. Mir wurden beide Füße gebrochen. Ich bekam die klare Botschaft, dass ich beim nächsten Mal nicht mehr davonkomme.“  2015 machte er sich über Libanon, Türkei und Griechenland auf den Weg nach Hamburg, wo er sich sehr wohlfühlt, weil die Stadt sehr weltoffen sei.

Wie lassen sich traumatische Erfahrungen verarbeiten? Er selbst suche regelmäßig Psychologen auf. „Es gibt Themen, die kann man nicht direkt auf der Bühne verarbeiten.“ Aber dort könnten erste Schritte gegangen werden, um die Kraft zu bekommen, über erlebte Traumata reden zu können.

www.thalia-theater.de/programm/embassy-of-hope

Text und Foto: KP Flügel