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Nora Burgard-Arp: Das Buch ist zwar Fiktion, aber es basiert auf einer sehr realen Gefahr.

In ihrem Roman „Wir doch nicht“ beschreibt die Autorin den Alltag in einer Diktatur, in der Frauen unterdrückt werden, und wie eine freie Demokratie zu einem totalitären Regime geworden ist. Ein Interview mit der Schriftstellerin Nora Burgard-Arp. Die Fragen stellte KP Flügel/ Foto. Martyna Lind

Sie schreiben journalistisch u.a. für Zeit online, betreiben den Blog „Anorexie – Heute sind doch alle magersüchtig“ und haben im Frühjahr 2023 das Kinderbuch „Flauschig mauschig“ veröffentlicht. Am 9.9.2023 werden Sie in der Reihe „Ninia stellt vor“ Ihr 2022 erschienenes Buch „Wir doch nicht“ vorstellen. Das Schreiben, eine Leidenschaft? Ihr Medium, sich auszudrücken?

Ich habe eigentlich immer schon geschrieben, mein erstes Buch hieß „Die Geschichte vom verschwundenen  Huhn“. Ich habe es mit sechs Jahren verfasst und es war ein Kinder-Kriminalroman, denn das Huhn wird getötet. Vielleicht hat sich da auch schon mein Hang zu eher düsteren Geschichten gezeigt. Aber ja, das Schreiben ist sowohl meine Leidenschaft als auch mein Weg, sowohl Gefühle auszudrücken als auch Botschaften zu vermitteln.

Auf Ihrer Homepage ist zu lesen, dass Ihre „publizistische Leidenschaft im Aufarbeiten außergewöhnlicher Sachverhalte [liegt] und darin, dies handwerklich sauber, anschaulich und für die Leser*innen greifbar zu erzählen….“. Welche Bedeutung hat für Sie das journalistische bzw. literarische Schreiben?

Texte so zu schreiben, dass sie Menschen Wissen vermitteln, ohne dass sie allzu kompliziert sind, ist mein Anspruch vor allem am Journalismus. Aber auch im literarischen Schreiben liegt dort aus meiner Sicht eine große Chance. Zum Beispiel in meinem Roman „Wir doch nicht“. Darin versuche ich, politische Entwicklungen über einen neuen Zugang zu vermitteln. Und zwar nicht über Sachtexte, sondern über Belletristik. Damit hoffe ich, meine Lesenden zum Nachdenken anzuregen und dazu, sich auf das Gedankenexperiment einzulassen: Wie würde unsere Welt aussehen, wenn in Deutschland (erneut) Rechtsextreme an der Macht wären. Ich habe versucht, mit klarer Sprache zu schreiben, sodass der Zugang einfacher ist.

In Ihrem Buch „Wir doch nicht“ zeichnen Sie ein erschreckendes Zukunftsbild hinsichtlich der Selbstbestimmungsrechte von Frauen.  Bloße Utopie, oder realistische Gefahr?

Ich habe meinen Roman auf dem realen Parteiprogramm der AfD aufgebaut und versucht, deren Punkte logisch weiterzuentwickeln. Von daher ist das Buch zwar Fiktion, aber es basiert auf einer sehr realen Gefahr.

 

 

 

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