EIFFE FOR PRESIDENT

ALLE AMPELN AUF GELB
Ein Film von Christian Bau

Im Mai 1968 kommt niemand an ihm vorbei: Tag und Nacht ist Peter Ernst Eiffe, aufgewachsen in einer hanseatischen Familie, in Hamburg mit dem Filzstift unterwegs und überzieht Toiletten, Verkehrsschilder, Briefkästen mit seinen Sprüchen. Vermutlich ist er der erste Graffiti-Tagger Deutschlands. Höhepunkt seiner Karriere: Er fährt mit einem Fiat Topolino in die Wandelhalle des Hauptbahnhofs und ruft die „Freie Republik Eiffe“ aus. Zwangseingewiesen in die Psychiatrie, gründet er die Partei »Eiffe Brothers«. Weihnachten 1983 entweicht er aus der Anstalt und wird Monate später erfroren aufgefunden.
In den 1990er-Jahren fangen der Filmemacher Christian Bau und Artur Dieckhoff an, sich mit Eiffe zu beschäftigen. In ihrem Dokumentarfilm »EIFFE FOR PRESIDENT« erzählen sie seine Geschichte. Verwandte, Freunde, Weggefährten erinnern sich und schildern seinen Werdegang vom Adoptivsohn eines hohen Nazi-Beamten zum Außenseiter der APO.

Deutschland 1995, 65 Minuten, Farbe, FSK ab 12

KP Flügel führte ein Gespräch mit Christian Bau über die Person und das Werk Eiffe.

 

Peter Ernst Eiffe, Deutschlands erster Graffiti-Künstler?

Der Filmemacher Christian Bau erinnert sich, dass Peter Ernst Eiffe 1968 in Hamburg ganz kurz agiert hat. Überall in der Stadt waren seine Sprüche zu lesen wie „Eiffe, der Bär kommt“, „Sei keine Pfeiffe, wähl Eiffe“, „Eiffe, der Bär ist lieb, stark und potent“, „Kein Hammer, keine Sichel, nur Eiffes Hand auf Hamburg Michels“, „Eiffe for President“, „Alle Ampeln auf Gelb“, zudem hinterließ er dabei seine vollständigen Kontaktdaten: „Peter Ernst Eiffe, Wandsbeker Chaussee 305, 2000 Hamburg 22“ sowie seine Telefonnummer. „ Es war ein großer Mythos um ihn herum. Damals, 1968, ist er mir schon aufgefallen. Ich war damals an der Kunsthochschule. Auf den Mensatischen war eingeritzt oder stand geschrieben: ‚Besucht Eiffe in Ochsenzoll.‘ Die Zeitungen waren voll mit Berichten über ihn, jedoch hat keiner gewusst, wer er war.“

Christian Bau/ Foto: KP Flügel

Christian Bau / Foto: KP Flügel

1992 lernte Christian Bau den dada-inspirierten Künstler Artur Dieckhoff kennen. „Der hatte Hamburg und speziell Ottensen voll plakatiert, u.a. mit dem Spruch ‚Wenn Du mich fragst, Artur, wie soll ich leben? Lebe wild und gefährlich, Artur.‘ oder ‚Merke Dir alles, fotografiere nichts‘.“ Folgerichtig eine kreative Nähe zwischen Eiffe und Dieckhoff annehmend, entstand 1996 die Idee, zusammen einen Film über Eiffe zu drehen.
2019 ist im Verlag Assoziation A das Buch „Eiffe for President“ zusammen mit der Film-DVD erschienen, für die thede herausgegeben von Christian Bau in Zusammenarbeit mit Artur Dieckhoff.